Das Drachenberggebiet ist ein Beispiel für eiszeitliche Landschaftsformen im Muskauer Faltenbogen. In diesem ca. 3 km2 großen Waldgebiet sind etwa 10 kleinere und größere Gieser zu finden. Die Gieser sind abflusslose Senkungszonen im Ausstrichbereichen eiszeitlich steil gestellter und später verwitterter miozäner Braunkohlenflöze. Die Senkungszonen können Vernässungserscheinungen mit kleinflächiger Moorbildung aufweisen. Mittels des naturnahen Wanderweges „Geopfad Drachenberge“ erschließt man die Geomorphologie dieser Eiszeitlandschaft und erreicht die markantesten Gieser. An der Station 2 der Tour findet man einen markanten (Einzel-) Gieser und an der Station 3 einen Doppelgieser.
Der Einzelgieser (Station 2) hat oberflächlich eine Breite von ca. 10 m und eine maximale Einsenkung von 6 m. Der Doppelgieser weist eine Breite bis ca. 100 m auf und die Haupteinsenkung eine Tiefe von 15 m. Innerhalb dieser Haupteinsenkung existieren noch 2 Einzelgieser, die noch einmal 2 bis 4 m eingeschnitten sind. Diese beiden Gieser haben wie alle Einsenkungszonen des Drachenberggebietes eine annähernde West-Ost-Erstreckung.
Zum Zeitpunkt der Begehung (Sommer 2020) waren in den Giesern keine Vernässungserscheinungen erkennbar. Es war ein zunehmend dichter werdender Bewuchs in den Giesern zu beobachten. Dieser besteht aus einer weitgehend geschlossenen Vegetationsdecke aus einer Krautschicht mit Nadel- und Blattstreu und zahlreiche durch Anflug fußfassende kleinere und mittlere Gehölze. Bei voller Vegetation verwischen die geomorphologischen Konturen. Die Gieser sind durch einen dichten Kiefernwald umgeben. Innerhalb der Gieser haben sich vor allem Birken und Kiefern sowie einzelne Eichen und Sträucher des Fallbaums angesiedelt, die teilweise ein beachtliches Höhenwachstum erreicht haben. Von der Krautschicht der Hochflächen breitet sich die Preiselbeere aus. An den sonnenbetrahlten südexponierten Gieserhängen sind Besenheide und Blaubeere ein typischer Bewuchs.
Als Ausgangspunkt für die Begehung des „Geopfad Drachenberge“ empfiehlt sich der Gasthof „Zur Linde“ (mit Parkplatz) in Krauschwitz an der Kreuzung B156 / B115. Man läuft ca. 800 m entlang der B156 in Richtung Weißwasser und folgt dann linker Hand den gekennzeichneten Waldweg „Drachenberge“. Auf dieser nach Süd gerichteten Waldschneise trifft man auf die Gieser sowie auf die Stationen des Geopfades.