Die Bedeutung von Natur- und Umweltschutz wächst seit den 1980er Jahren kontinuierlich und ist von großem öffentlichem Interesse. Dabei standen anfangs allerdings im Wesentlichen biologischen Aspekte im Mittelpunkt, sodass Biotope und Biotopschutz heute bereits vielen ein Begriff ist. Der unbelebte Teil der Natur wurde lediglich als Teil des Ökosystems betrachtet, ohne ihm einen erforderlichen Schutz zuteil werden zu lassen. Lange existierte im deutschsprachigen Raum daher kein Fachausdruck für die Beschreibung besonderer geowissenschaftlicher Objekte. Bildungen der unbelebten Natur, wie Aufschlüsse, Landschaftsformen, erdgeschichtliche Bildungen usw. wurden als „Naturschöpfungen, Bildungen, Gebilde, Erscheinungen“ oder als „Geowissenschaftlich schutzwürdige Objekte“ (GeoschOb) bzw. als „Geologisches Naturdenkmal“ (GND) bezeichnet.
Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Geotopbegriff von der Arbeitsgemeinschaft „Geotopschutz in deutschsprachigen Ländern“ auf „an der Erdoberfläche erkennbare oder von dieser aus zugängliche Teile der Geosphäre, die räumlich begrenzt und im geowissenschaftlichen Sinne von ihrer Umgebung klar unterscheidbar sind” angewandt. Nach dieser Definition handelt es sich bei einem Geotop, analog zum Begriff Biotop, um einen räumlich begrenzten Ort (griech: „topos“), an dem der Aufbau, die Entwicklung und die Eigenschaften der Erde (griech: „gä“) eine besondere Bedeutung haben. Dabei kann es sich um natürliche oder vom Menschen geschaffene Aufschlüsse handeln, um Landschaftsformen oder um Erscheinungen, die das Wirken geologischer Kräfte und Spuren des fossilen Lebens zeigen. Dabei spielt neben dem Schutz und der Erhalt von geowissenschaftlichen Objekten auch der Gedanke der Erkenntnisvermittlung über die Erdgeschichte eine wesentliche Rolle. Dafür wurde ein System zur Erfassung und Bewertung von Geotopen entwickelt, das eine länderübergreifende Vergleichbarkeit bei der Beurteilung der Schutzwürdigkeit erreichen sollte. „Schutzwürdige Geotope“ sind jene Geotope, die sich durch ihre besondere erdgeschichtliche Bedeutung, Seltenheit, Eigenart oder Schönheit auszeichnen. Sie sind für die Wissenschaft, Forschung und Lehre sowie für Natur und Heimatkunde Dokumente von besonderem Wert. Geotope selber sind aber keine eigene Schutzkategorie